Das Europäische Arbeitsmarktbarometer ist im Oktober zum sechsten Mal in Folge gefallen. Der Arbeitsmarkt-Frühindikator des Europäischen Netzwerks der öffentlichen Arbeitsverwaltungen und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) fiel gegenüber September um 0.3 Punkte und liegt nun mit 100 Punkten unter der neutralen Marke von 99.7 Punkten.
Die europäischen Arbeitsmärkte werden nicht zusammenbrechen, aber das einzige Mal, dass die Aussichten schwächer waren, war auf dem Höhepunkt der COVID-19-Krise
sagt Enzo Weber, IAB-Prognoseleiter. Während die meisten Länder einen Rückgang verzeichnen, zeigen einige osteuropäische Länder eine leichte Erholung des Barometers im Vergleich zum Vormonat.
Mit einem Minus von 0.1 Punkten liegt die Komponente für die Arbeitslosenprognose aktuell auf dem Niveau von 98.2 Punkten, was auf eine steigende Arbeitslosigkeit in den europäischen Ländern hindeutet. Die Komponente für die Beschäftigungsprognose sank um 0.6 Punkte auf 101.2 Punkte, bleibt damit aber weiterhin im positiven Bereich.
Die Zuwanderung ukrainischer Flüchtlinge in viele europäische Länder erhöht über Nacht das Arbeitskräftepotenzial und damit vorerst die Arbeitslosigkeit, aber auch die Beschäftigung – wenn auch mit größerer Verzögerung
sagt Weber.
Das Europäische Arbeitsmarktbarometer ist ein monatlicher Frühindikator, der auf einer Befragung der lokalen oder regionalen Arbeitsagenturen in 18 teilnehmenden öffentlichen Arbeitsverwaltungen basiert. Die Befragung wird seit Juni 2018 gemeinsam von den Arbeitsverwaltungen und dem IAB durchgeführt. Zu den teilnehmenden Ländern zählen Österreich, Bulgarien, Zypern, Tschechien, Dänemark, Belgien-DG, Belgien-Flandern, Deutschland, Island, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Polen, Portugal, Schweden (seit September 2022), Schweiz und Belgien-Wallonien. Während Komponente A des Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate signalisiert, prognostiziert Komponente B die Beschäftigungsentwicklung. Der Durchschnitt der Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ ergibt den Gesamtwert des Barometers. Damit gibt dieser Indikator einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarktes. Die Skala reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung). Zunächst wird ein Barometerwert für jede der teilnehmenden Arbeitsverwaltungen ermittelt. Aus diesen nationalen Werten wird dann das Europabarometer in Form eines gewichteten Durchschnitts abgeleitet.
Die Zeitreihe des Europäischen Arbeitsmarktbarometers mit seinen Komponenten für alle 17 teilnehmenden Arbeitsverwaltungen ist unter www.iab.de/Presse/elmb-components abrufbar. Weitere Informationen zum Europäischen Arbeitsmarktbarometer finden Sie in unserem Magazin IAB-Forum: Start des „Europäischen Arbeitsmarktbarometers“
Hinterlassen Sie uns einen Kommentar