Das Europäische Arbeitsmarktbarometer ist im September gegenüber August um 0.9 Punkte gefallen und steht nun genau an der neutralen Marke von 100 Punkten. Der Arbeitsmarkt-Frühindikator des Europäischen Netzwerks der öffentlichen Arbeitsverwaltungen und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) verzeichnet damit den fünften Rückgang in Folge.
Arbeitskräftemangel trifft auf Energiekrise. Der boomende Arbeitsmarkt bekommt einen Dämpfer
berichtet Enzo Weber, IAB-Prognoseleiter. In allen teilnehmenden osteuropäischen Ländern steht das Barometer sogar deutlich schlechter – hier machen sich die Auswirkungen des russischen Krieges gegen die Ukraine besonders bemerkbar.
Der Teilindikator für die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen ist um 1.0 Punkte gesunken und liegt aktuell bei 98.3 Punkten, was auf eine steigende Arbeitslosigkeit in den europäischen Ländern hinweist. Der Teilindikator Beschäftigung fiel um 0.7 Punkte auf 101.7 Punkte, liegt aber weiterhin im positiven Bereich. Die Beschäftigung wird daher weiter steigen, jedoch langsamer als bisher.
Die Zuwanderung von Flüchtlingen hat die Arbeitslosigkeit erhöht, schafft aber auch zusätzliche Beschäftigungspotenziale
erklärt Weber.
Das Europäische Arbeitsmarktbarometer ist ein monatlicher Frühindikator, der auf einer Befragung der lokalen oder regionalen Arbeitsagenturen in 18 teilnehmenden öffentlichen Arbeitsverwaltungen basiert. Die Befragung wird seit Juni 2018 gemeinsam von den Arbeitsverwaltungen und dem IAB durchgeführt. Zu den teilnehmenden Ländern zählen Österreich, Bulgarien, Zypern, Tschechien, Dänemark, Belgien-DG, Belgien-Flandern, Deutschland, Island, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Polen, Portugal, Schweden (seit September 2022), Schweiz und Belgien-Wallonien. Während Komponente A des Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate signalisiert, prognostiziert Komponente B die Beschäftigungsentwicklung. Der Durchschnitt der Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ ergibt den Gesamtwert des Barometers. Damit gibt dieser Indikator einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarktes. Die Skala reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung). Zunächst wird ein Barometerwert für jede der teilnehmenden Arbeitsverwaltungen ermittelt. Aus diesen nationalen Werten wird dann das Europabarometer in Form eines gewichteten Durchschnitts abgeleitet.
Die Zeitreihe des Europäischen Arbeitsmarktbarometers mit seinen Komponenten für alle 17 teilnehmenden Arbeitsverwaltungen ist unter www.iab.de/Presse/elmb-components abrufbar. Weitere Informationen zum Europäischen Arbeitsmarktbarometer finden Sie in unserem Magazin IAB-Forum: Start des „Europäischen Arbeitsmarktbarometers“
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