Das Europäische Arbeitsmarktbarometer hat seinen Abwärtstrend im August fortgesetzt. Der Arbeitsmarkt-Frühindikator des Europäischen Netzwerks der öffentlichen Arbeitsverwaltungen und des IAB ist im Vergleich zum Juli um 0.8 Punkte gesunken, bleibt aber mit 100 Punkten immer noch über der neutralen Marke von 100.9. Die zusätzlichen Risiken einer möglichen Eskalation der Energiekrise bestehen weiterhin.
Die Komponente der Arbeitslosenprognose sank um 0.7 Punkte auf aktuell 99.3 Punkte und unterschritt damit erstmals seit anderthalb Jahren wieder die neutrale Marke von 100, was auf einen Anstieg der Arbeitslosigkeit hinweist. Ein Blick auf die einzelnen Länder zeigt dies auch für Deutschland und die osteuropäischen Länder. Dabei spielt sicherlich der Prozess der Integration ukrainischer Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt und deren statistischer Erfassung eine Rolle.
Auch die Beschäftigungskomponente sinkt im Vergleich zum Juli um erneut 0.9 Punkte. Mit einem Wert von aktuell 102.4 Punkten liegt er aber immer noch deutlich über der neutralen Marke, die auf eine steigende Beschäftigung hindeutet.
Der Krieg in der Ukraine belastet Europas Wirtschaft. Und auch die Integration ukrainischer Flüchtlinge führt zunächst zu einer höheren Arbeitslosigkeit. Nichtsdestotrotz behaupten sich die europäischen Arbeitsmärkte nach wie vor
berichtet Enzo Weber, IAB-Leiter Prognose.
Auch einige wenige Länder verzeichneten im August gegenüber Juli steigende Barometerwerte. Dazu gehören Österreich, Belgien-Flandern und Belgien-Wallonien.
Das Europäische Arbeitsmarktbarometer ist ein monatlicher Frühindikator, der auf einer Umfrage bei den lokalen oder regionalen Arbeitsvermittlungen in 17 teilnehmenden öffentlichen Arbeitsverwaltungen basiert. Die Erhebung wird seit Juni 2018 gemeinsam von der Arbeitsverwaltung und dem IAB durchgeführt. Zu den teilnehmenden Ländern zählen Österreich, Bulgarien, Zypern, Tschechien, Dänemark, Belgien-DG, Belgien-Flandern, Deutschland, Island, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Polen, Portugal, Schweiz und Belgien-Wallonien. Während Komponente A des Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate signalisiert, prognostiziert Komponente B die Beschäftigungsentwicklung. Der Durchschnitt der Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert des Barometers. Damit gibt dieser Indikator einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarktes. Die Skala reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung). Zunächst wird ein Barometerwert für jede der teilnehmenden Arbeitsvermittlungen ermittelt. Aus diesen nationalen Werten wird dann das europäische Barometer in Form eines gewichteten Durchschnitts abgeleitet.
Die Zeitreihe des Europäischen Arbeitsmarktbarometers mit seinen Komponenten für alle 17 teilnehmenden Arbeitsverwaltungen ist unter www.iab.de/Presse/elmb-components abrufbar. Weitere Informationen zum Europäischen Arbeitsmarktbarometer finden Sie in unserem Magazin IAB-Forum: Start des „Europäischen Arbeitsmarktbarometers“
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