Das Europäische Arbeitsmarktbarometer ist im Juli erneut gefallen. Der Arbeitsmarkt-Frühindikator des Europäischen Netzwerks der öffentlichen Arbeitsverwaltungen und des IAB ist gegenüber Juni um 1.1 Punkte gesunken, bleibt aber mit 101.9 Punkten weiterhin auf einem guten Niveau. Ein mögliches Stoppen der Gaslieferungen birgt ein weiteres Risiko.
Mit einem Minus von 1.5 Punkten auf aktuell 100.2 Punkte zeigten die Komponenten der Arbeitslosenprognose einen stärkeren Rückgang als die Komponenten der Beschäftigungsentwicklung, die 0.7 Punkte verloren und im Juli bei 103.5 Punkten stehen.
Die europäischen Arbeitsverwaltungen sehen die Beschäftigungsaussichten weiterhin als gut an, aber die Auswirkungen des Krieges machen sich immer deutlicher bemerkbar
berichtet Enzo Weber, IAB-Leiter Prognose.
Mehrere Länder verzeichneten einen deutlichen Rückgang der Arbeitslosenquote, darunter Dänemark, Deutschland, Belgien-Wallonien, Bulgarien und Zypern. Dies hängt in vielen Ländern höchstwahrscheinlich damit zusammen, dass sich ukrainische Flüchtlinge zunehmend in die Arbeitsmärkte integrieren.
Kurzfristig führt der Weg zum Arbeitsplatz oft über die Arbeitslosigkeit. Aber Europas Arbeitsmärkte bieten Beschäftigungsmöglichkeiten für Flüchtlinge aus der Ukraine
sagt Weber.
Das Europäische Arbeitsmarktbarometer ist ein monatlicher Frühindikator, der auf einer Umfrage bei den lokalen oder regionalen Arbeitsvermittlungen in 17 teilnehmenden öffentlichen Arbeitsverwaltungen basiert. Die Erhebung wird seit Juni 2018 gemeinsam von der Arbeitsverwaltung und dem IAB durchgeführt. Zu den teilnehmenden Ländern zählen Österreich, Bulgarien, Zypern, Tschechien, Dänemark, Belgien-DG, Belgien-Flandern, Deutschland, Island, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Polen, Portugal, Schweiz und Belgien-Wallonien. Während Komponente A des Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate signalisiert, prognostiziert Komponente B die Beschäftigungsentwicklung. Der Durchschnitt der Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert des Barometers. Damit gibt dieser Indikator einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarktes. Die Skala reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung). Zunächst wird ein Barometerwert für jede der teilnehmenden Arbeitsvermittlungen ermittelt. Aus diesen nationalen Werten wird dann das europäische Barometer in Form eines gewichteten Durchschnitts abgeleitet.
Die Zeitreihe des Europäischen Arbeitsmarktbarometers mit seinen Komponenten für alle 17 teilnehmenden Arbeitsverwaltungen ist unter www.iab.de/Presse/elmb-components abrufbar. Weitere Informationen zum Europäischen Arbeitsmarktbarometer finden Sie in unserem Magazin IAB-Forum: Start des „Europäischen Arbeitsmarktbarometers“
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