Das Europäische Arbeitsmarktbarometer verzeichnete im Juni 2022 einen Abwärtstrend. Der Arbeitsmarkt-Frühindikator des Europäischen Netzwerks der öffentlichen Arbeitsverwaltungen und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) fiel gegenüber Mai um 1.3 Punkte auf aktuell 102.9 Punkte. Es bleibt aber immer noch auf einem guten Niveau.
Die Einschätzungen zur Entwicklung der Arbeitslosigkeit sanken im Juni um 2 Punkte auf 101.5 Punkte im European Labour Market Barometer und zeigten damit einen stärkeren Rückgang als die Komponente zur Entwicklung der Erwerbstätigkeit, die 0.6 Punkte verlor und nun bei 104.2 Punkten steht.
Vor allem Deutschland, die Schweiz, Belgien-Wallonien und Zypern verzeichneten einen deutlichen Rückgang. Dennoch deutet das Niveau des Europäischen Arbeitsmarktbarometers weiterhin auf eine gute Entwicklung hin. In keinem der teilnehmenden Länder rutschte er unter die neutrale Marke von 100.
Die Arbeitsmärkte halten sich gut, aber Europa spürt die Auswirkungen des Russland-Ukraine-Krieges und der weltweiten Unterbrechungen der Lieferketten
berichtet Enzo Weber, IAB-Prognoseleiter. Hinzu kommt das Risiko einer möglichen geopolitischen Ausweitung des Russland-Ukraine-Krieges oder eines weitgehenden Stopps der Energielieferungen.
Das Europäische Arbeitsmarktbarometer ist ein monatlicher Frühindikator, der auf einer Umfrage bei den lokalen oder regionalen Arbeitsvermittlungen in 17 teilnehmenden öffentlichen Arbeitsverwaltungen basiert. Die Erhebung wird seit Juni 2018 gemeinsam von der Arbeitsverwaltung und dem IAB durchgeführt. Zu den teilnehmenden Ländern zählen Österreich, Bulgarien, Zypern, Tschechien, Dänemark, Belgien-DG, Belgien-Flandern, Deutschland, Island, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Polen, Portugal, Schweiz und Belgien-Wallonien. Während Komponente A des Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate signalisiert, prognostiziert Komponente B die Beschäftigungsentwicklung. Der Durchschnitt der Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert des Barometers. Damit gibt dieser Indikator einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarktes. Die Skala reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung). Zunächst wird ein Barometerwert für jede der teilnehmenden Arbeitsvermittlungen ermittelt. Aus diesen nationalen Werten wird dann das europäische Barometer in Form eines gewichteten Durchschnitts abgeleitet.
Die Zeitreihe des Europäischen Arbeitsmarktbarometers mit seinen Komponenten für alle 17 teilnehmenden Arbeitsverwaltungen ist unter www.iab.de/Presse/elmb-components abrufbar. Weitere Informationen zum Europäischen Arbeitsmarktbarometer finden Sie in unserem Magazin IAB-Forum: Start des „Europäischen Arbeitsmarktbarometers“
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