Nach einem kontinuierlichen Rückgang von Juni bis Dezember 2021 steigt das Europäische Arbeitsmarktbarometer im Februar 2022 zum zweiten Mal in Folge wieder an. Der Arbeitsmarkt-Frühindikator des Europäischen Netzwerks der öffentlichen Arbeitsverwaltungen und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) klettert im Vergleich zum Januar um 1.2 Punkte auf 103.0 Punkte. Der dem Barometer zugrunde liegende Erhebungszeitraum endete Mitte Februar, bildet also noch nicht die möglichen Auswirkungen des russischen Angriffs auf die Ukraine ab.
Dass in vielen Ländern das Ende der COVID-Beschränkungen in Sicht ist, spricht für eine deutliche Frühjahrsbelebung, für einen Dämpfer könnten aber die Folgen des Krieges in der Ukraine sorgen
berichtet Enzo Weber, IAB-Prognoseleiter. Im Vergleich zum Januar ist das Europäische Arbeitsmarktbarometer im Februar in fast allen teilnehmenden Ländern gleich geblieben oder gestiegen. Überall in den osteuropäischen Ländern zeigt das Barometer einen Anstieg. Diese Ergebnisse spiegeln jedoch den Stand vor dem russischen Angriff auf die Ukraine wider.
Optimistischere Aussichten zeigen sich für die Beschäftigung und noch mehr für die Arbeitslosigkeit.
Die Erwartungen der europäischen Arbeitsverwaltungen hinsichtlich der Entwicklung der Arbeitslosigkeit haben sich seit Jahresbeginn deutlich verbessert
sagt Weber. Im Vergleich zum Januar steigt der Teilindikator für die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen um 1.6 Punkte auf 102.2 Punkte. Damit liegt der Wert wieder über der neutralen Marke von 100 Punkten und signalisiert einen Rückgang der Arbeitslosigkeit. Der Teilindikator für das saisonbereinigte Beschäftigungswachstum steigt um 0.9 Punkte auf 103.8 Punkte.
Das Europäische Arbeitsmarktbarometer ist ein monatlicher Frühindikator, der auf einer Umfrage bei den lokalen oder regionalen Arbeitsvermittlungen in 17 teilnehmenden öffentlichen Arbeitsverwaltungen basiert. Die Erhebung wird seit Juni 2018 gemeinsam von der Arbeitsverwaltung und dem IAB durchgeführt. Zu den teilnehmenden Ländern zählen Österreich, Bulgarien, Zypern, Tschechien, Dänemark, Belgien-DG, Belgien-Flandern, Deutschland, Island, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Polen, Portugal, Schweiz und Belgien-Wallonien. Während Komponente A des Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate signalisiert, prognostiziert Komponente B die Beschäftigungsentwicklung. Der Durchschnitt der Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert des Barometers. Damit gibt dieser Indikator einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarktes. Die Skala reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung). Zunächst wird ein Barometerwert für jede der teilnehmenden Arbeitsvermittlungen ermittelt. Aus diesen nationalen Werten wird dann das europäische Barometer in Form eines gewichteten Durchschnitts abgeleitet.
Die Zeitreihen des Europäischen Arbeitsmarktbarometers einschließlich seiner Komponenten für alle 17 teilnehmenden Arbeitsverwaltungen finden Sie unter www.iab.de/Presse/elmb-components. Weitere Informationen zum Europäischen Arbeitsmarktbarometer finden Sie unter http://doku.iab.de/kurzber/2020/kb2120.pdf.
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